Mezzanine-Kapital (abgeleitet aus der Architektur im Sinne von Zwischengeschoss) bezeichnet Finanzierungsarten, die zwischen Eigenkapital und Fremdkapital liegen. Es bietet Unternehmen finanzielle Mittel, ohne den Kapitalgebern die gleichen Rechte wie den echten Anteilseignern zu gewähren.
Arten von Mezzanine-Kapital
Es gibt verschiedene Formen von Mezzanine-Kapital:
- Eigenkapitalähnlich (Equity Mezzanine):
- Genussrechte: Eine Art von Beteiligung, die dem Kapitalgeber bestimmte Rechte an Gewinnen einräumt.
- Genussscheine: Wertpapiere, die Genussrechte verbrieft haben.
- Stille Beteiligungen: Eine Beteiligung an einem Unternehmen, die nicht öffentlich sichtbar ist.
- Wandel- und Optionsanleihen: Anleihen, die in Aktien umgewandelt werden können.
- Fremdkapitalähnlich (Debt Mezzanine):
- Nachrangige Darlehen: Kredite, die im Falle einer Insolvenz erst nach anderen Verbindlichkeiten bedient werden.
- Partiarische Darlehen: Darlehen, bei denen die Rückzahlung vom Erfolg des Unternehmens abhängt.
- Gesellschafterdarlehen: Darlehen von den Gesellschaftern eines Unternehmens.
- Vorteile von Mezzanine-Kapital
- Kein Stimmrecht:
Kapitalgeber haben kein Mitspracherecht, was den Einfluss auf die Unternehmensführung betrifft. - Bilanzierung:
Obwohl es wie Fremdkapital bilanziert wird, behandeln Banken es oft wie Eigenkapital. Das verbessert die Kreditwürdigkeit des Unternehmens und erleichtert die Aufnahme weiterer Kredite.
- Kein Stimmrecht:
- Mindestvolumen und Geber
- Mindestvolumen:
Aufgrund höherer Transaktionskosten beträgt das Mindestvolumen in der Regel 0,5 Millionen Euro. - Kapitalgeber:
Oftmals sind es Private Equity-Gesellschaften, Banken oder spezielle Mezzanine-Fonds, die Mezzanine-Kapital bereitstellen.
- Mindestvolumen:
- Prüfung und Vergabe
- Aufwendige Prüfung: Die Prüfung des Unternehmens, das Mezzanine-Kapital erhalten möchte, ist oft umfangreich und beinhaltet externe Ratings oder detaillierte Finanzpläne.
- Strenge Kriterien: Unternehmen mit einer niedrigen Eigenkapitalquote erhalten selten Mezzanine-Kapital. Es ergänzt vorhandenes Eigenkapital, ersetzt es aber nicht.
- Flexible Ausgestaltung
- Laufzeiten: Mezzanine-Kapital kann unterschiedlich lange Laufzeiten haben (meist zwischen 7 und 10 Jahren).
- Kündigungsmöglichkeiten: Es gibt Bedingungen, unter denen Mezzanine-Kapital gekündigt werden kann, z.B. bei Unterschreitung einer bestimmten Eigenkapitalquote.
- Verzinsung und Rückzahlung: Die Bedingungen zur Verzinsung und Rückzahlung sind flexibel und können an die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden.
- Regulierung und Handel
- Wertpapiere: Verbriefte Mezzanine-Wertpapiere, die öffentlich gehandelt werden können, unterliegen zusätzlichen Regulierungen und müssen von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden.
- Internationale Rechnungslegung
IFRS: Nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) wird Mezzanine-Kapital in der Bilanz je nach Vertragsgestaltung entweder als Eigen- oder Fremdkapital eingestuft. In der Regel tendiert man jedoch dazu, es als Fremdkapital zu behandeln.
- Bedeutung für Unternehmen
- Mittelständische Unternehmen:
Besonders für mittelständische Unternehmen wird Mezzanine-Kapital immer wichtiger, da Banken aufgrund strengerer Vorschriften wie Basel II weniger Kredite vergeben. - Mischfinanzierung:
Ideal ist die Kombination von Mezzanine-Kapital mit klassischen Krediten, um die Finanzierungskosten zu senken.
- Mittelständische Unternehmen:
Beispiel
Durch die Aufnahme von Mezzanine-Kapital in Höhe von 1 Million Euro kann das wirtschaftliche Eigenkapital eines Unternehmens erhöht werden, sodass es zusätzliche Kredite in Höhe von 2 Millionen Euro aufnehmen kann.
Diese flexible Finanzierungsform bietet Unternehmen eine Möglichkeit, ihre finanzielle Basis zu stärken und gleichzeitig flexibel zu bleiben.
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